Antwort des AkU auf die Stellungnahme der Stadt zum EEA

Der AkU fragt „Hat die Stadt sich den European Energy Award mit falschen Angaben erschlichen?“

Antwort des AkU auf die Stellungnahme der Stadt

Auf das Bochumer Wunder geht die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme erst gar nicht ein: Wie konnten bei einem Bestand von ca. 1000 Gebäuden innerhalb von vier Jahren 25 % Heizenergie eingespart werden. Hierfür wurden zu wenig Gebäude saniert. Diese Angaben hält nicht nur der AkU für äußerst unglaubwürdig, sondern auch mehrere Energieberater.

Die witterungsbereinigten Wärmeverbräuche im Energiebericht 2011 unterscheiden sich von denen der Vorjahre auf Grund einer anders gewählten Bezugsgröße. Statt eines fünfjährigen Temperaturmittels als Basis werden jetzt die vorgeschriebenen Werte verwendet. Wieso halten sich die Fachleute der Zentralen Dienste der Stadtverwaltung nicht gleich an die zugehörige VDI-Norm 2067? Bei unserer Recherche hörten sich die Auskünfte der Stadt noch anders an, aber diese waren ja nur telefonisch. Die Temperaturmittel würden früher über drei und jetzt über fünf Jahre gemittelt.

Der European Energy Award (EEA) berücksichtigt ca. 100 Einzelmaßnahmen in sechs Bereichen. Aber für konkrete Treibhausgaseinsparungen (CO2 und Andere) sind der Heizenergieverbrauch im Bereich „Kommunale Gebäude“, eventuell noch ein „Umweltfreundliches Beschaffungswesen“ im Bereich „Ver- und Entsorgung“ maßgeblich. Niemand wird behaupten, das in den übrigen vier Bereichen, „Mobilität“, „Interne Organisation“, „Externe Kommunikation“ und „Kommunale Entwicklungsplanung“ wesentliche Mengen an Treibhausgasen eingespart wurden.

Daneben stellt sich die Frage, was der EEA für die klimapolitisch gebotenen Treibhausgas-Einsparziele liefert:

Sie liegen nach Angaben von Klimaforschern bei 70 % bis 2020 gegenüber 1990, wenn die Durchschnittstemperatur um maximal 2°C steigen soll. Selbst das wird für uns alle fatale Konsequenzen haben. Die 2°-Grenze wird heute als deutlich zu hochangesehen. Sie liegt eher bei 1,5°C oder sogar noch niedriger, wenn man die aktuellen Änderungen in der Natur berücksichtigt (Schmelze des arktischen Eises, erstmaliges oberflächliches Schmelzen des gesamten Eisschildes auf Grönland in 2012)

Die Stadt will nach ihrem Klimaschutzkonzept 50 % bis 2020, spätestens bis 2030 einsparen. Die Treibhausgaseinsparung bis 2020 muß aber bei mindestens 70 %liegen. 2030 müssten es bereits 85 % sein. Dies sind viele Zahlen, aber klar ist: die städtischen Ziele sind zu niedrig. Gleichzeitig ist die Stadt mit der Umsetzung ihrer Pläne deutlich im Verzug.

Der von Stadt und Politik so geliebte EEA zeichnet eben nur die etwas Besseren (EEA in Gold) unter den Schlechten aus. Die Schlechten sind alle europäischen Großstädte.

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