Touristische Visionen

Touristische Visionen werden von der Initiative Das Ruhrtal und der Städteregion Ruhr 2030 geplant und umgesetzt. Mit Fördergeldern aus dem EU-Programm Artery – Flusslandschaften der Zukunft als Lebensader der Region, und mit erheblichen Landesmitteln werden die touristischen Visionen geplant und realisiert.
Der Arbeitskreis Umweltschutz Bochum e. V. (AkU) über die Touristische Visionen der Initiative Das Ruhrtal:

  • Die Ruhr soll in weiteren Abschnitten von Fahrgastschiffen befahren werden.
  • Zwischen Hagen und Bochum werden 13 Anlegestationen für Kanuten und Ruderer gebaut.
  • Das Eisenbahnmuseum Dahlhausen wird erweitert. Die Museumszüge fahren wesentlich häufiger und weiter bis nach Hagen.
  • Das Radwegenetz wird ausgebaut.

Zusätzlich verfolgen die Planer das Ziel: Städte an den Fluss (zum Beispiel Wohnungsbau auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs in Dahlhausen mit angrenzendem Park in der Ruhraue).
Unter dem Titel Burg über der Ruhr (gemeint ist die Ruhruniversität) soll

  • eine Landschaftstreppe von der Ruhruniversität zum Kemnader Stausee führen
  • Bäume beseitigt werden, damit die Burg von überall zu sehen ist
  • ein Weg durch den Steinbruch „Zeche Klosterbusch“ gebaut werden

Diese drei Maßnahmen schätzen Naturschützer äußerst negativ ein.

  • der Lottenbach soll renaturiert werden
  • die Straße Im Lottental verkehrsberuhigt werden

Beides wird von Umweltschützern begrüßt.

Mit der Umsetzung der Visionen sind erhebliche negative Folgen für die Natur im Ruhrtal verbunden. Man beeinträchtigt damit die Grundlage für den Tourismus im Ruhrtal.
Naturschützer fordern daher gleichzeitig eine Stärkung der Natur im Ruhrtal.

So sieht die untere Ruhr – zwischen Hagen und Duisburg – heute aus Sicht eines Naturschützers aus
Am rechten Ufer ein Fußweg. Über weite Strecken am linken Ufer auch ein Fußweg – oft so nah am Ufer, daß kein Platz für uferbegleitende Gehölze bleibt. Die natürlichen Auwälder sind bis auf winzig kleine Reste verschwunden. Neben den Fußwegen verlaufen Fahrradwege und mitten dazwischen auf der Ruhr fahren Kanuten und Ruderer sowie an bisher nicht befahrenen Abschnitten Fahrgastschiffe.

Die Auswirkungen von Kanus auf Flüsse und deren Lebewelt sind in einer Untersuchung der Landschaftsökologen der Universität Münster ausführlich beschrieben:
Ch. Artmeyer u. a: Untersuchungen zur Auswirkung des Kanusports auf die Fauna von Fließgewässer in NRW, Münster 2004
Institut für Landschaftsökologie, Band 14.

Bezug gegen 22 Euro von:

Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Landschaftsökologie
Herr Lückert
Robert Koch Straße 26
48149 Münster

Wo bleibt da der Raum für Wasservögel? Gehört die Welt denn nur den Menschen?
Die Ruhr ist an vielen Stellen aufgestaut, die Fließgeschwindigkeit auf nahezu Null reduziert. Dies führt dazu, das die Stauseen im Abstand von einigen Jahrzehnten ausgebaggert werden müssen, der Schlamm im Ruhrtal abgelagert wird.

Das Ufer ist durch Buhnen mit Steinen gesichert. Beide Maßnahmen nehmen dem Fluss jegliche natürliche Dynamik. Es entstehen keine neuen Steilwände, welche Brutraum für Uferschwalben und Eisvögel bieten. Es entstehen keine Kiesbänke, welche – solange sie nicht bewachsen sind – für Flussregenpfeifer und Kreuzkröten immer wieder neuen Lebensraum herstellen. Die Wasserrahmenrichtlinie schreibt die Erreichung eines guten ökologischen Zustandes bis zum Jahre 2015 vor. An der unteren Ruhr ist dieser nicht erreichbar. Die alleinige Förderung des Tourismus verschlimmert die Situation.

Für Naturschützer sind die Touristischen Visionen eher eine Horrorvision. Damit dies richtig verstanden wird: Unsere Forderung ist nicht die Vertreibung der Menschen aus dem Ruhrtal sonder ein sinnvolles nebeneinander von Erholung und Natur – mit einzelnen Flächen auf denen die Natur Vorrang hat – zum Wohle aller Menschen. Einige wenige solcher Flächen gibt es bereits. Leider gibt es etliche Menschen, welche sich nicht an die Betretungsverbote halten. Hier sind dringend Kontrollen der zuständigen Behörden erforderlich.

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