Naturschützer vom Arbeitskreis Umweltschutz Bochum e. V. (AkU) und Amateurfunker erfolgreich
Eine besonders spannende, aber auch zeitaufwendige Aktion führten die Naturschützer des Arbeitskreises Umweltschutz Bochum (AkU) gemeinsam mit dem Amateur-Radio-Club Wattenscheid, den Funkamateuren an der Ruhr-Uni und dem Instituts für Umwelt- und Zukunftsforschung (IUZ) in Bochum-Sundern durch. In der Nähe des Ümminger Sees wurden mit einem speziellen Netz Wasserfledermäuse gefangen. Einem säugenden und einem nicht säugenden Weibchen wurde ein nur je 470 Milligramm schwerer Sender ins Rückenfell geklebt. Die Tiere selber wiegen ca. 8 bis 9 Gramm.
Als die Tiere gegen Mitternacht wieder in die Freiheit entlassen worden waren, begann das Bangen, ob sie mit den Empfangsgeräten durch die Nacht verfolgt werden könnten. Wichtig dabei war, in der Morgendämmerung möglichst genau festzustellen, in welchem Wald die Tiere verschwinden, um so ihr Quartier finden zu können. Der Lauschangriff mit zeitweise vier Empfangsantennen hatte teilweise Erfolg. Am nächsten Morgen verschwand das nicht säugende Tier in einem kleinen Wald in Laer zum Schlafen und die übermüdeten Lauscher in ihren Betten. Am nächsten Abend kam der Zufall zur Hilfe: das Muttertier wurde in unmittelbarer Nähe des Fangortes aufgespürt. In der nächsten Morgendämmerung verschwand das nicht säugende Tier in einem Wald in Querenburg. Der Quartierbaum war bald gefunden. In der Abenddämmerung flog das Tier alleine aus der Baumhöhle. Das Muttertier dagegen war wie vom Erdboden verschluckt. Und wieder kam der Zufall zur Hilfe. Auf der Fahrt zur Arbeit wurde das Signal in der Nähe von der Uni empfangen. Ca. eineinhalb Stunden dauerte die Suche nach dem Quartierbaum. Besonders spannend wurde die abendliche Ausflugsbeobachtung. Es wurden 26 Wasserfledermäuse gezählt. Das Muttertier flog um 22.19 Uhr Richtung Ölbachteiche weg. Ein besonderes Schauspiel bot sich den Naturschützern in der Morgendämmerung. Um 4.05 Uhr erschienen die ersten Fledermäuse am Quartier. Der Tanz der „Vampire“ um den Quartierbaum begann. Die Jungtiere bettelten laut nach Muttermilch. Als um 4.30 Uhr die ersten Amseln zu singen begannen, waren die um das Quartier schwärmenden Tiere bereits gut zu erkennen. 20 Minuten später flog auch das letzte Tier in die Wochenstube. Damit war die erste Fledermauswochenstube in Bochum nachgewiesen.
In der Zwischenzeit ist der zuständige Revierförster informiert, damit der Baum nicht versehentlich gefällt wird und diese faszinierenden Tiere ihre Kinderstube behalten. Sie sind vom Aussterben bedroht.
Die Naturschützer des AkU sind den Amateurfunkern für ihre Unterstützung besonders dankbar. Ohne diese wäre die Aktion – wie im letzten Jahr – wahrscheinlich ohne Ergebnis geblieben.
Um die seltenen Tiere optimal schützen zu können, bittet Dr. Ingo Franke, der Leiter des AkU, alle Bochumer Bürgerinnen und Bürger um die Meldung von Fledermausbeobachtungen in unserer Stadt unter Telefon: 02 34 / 6 64 44 oder E-Mail: aku-bochum@aku-bochum
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