Von November bis März befinden sich die Fledermäuse im Winterschlaf, wobei sie ihre Körpertemperatur fast auf die Umgebungstemperatur absenken (3–10 °C, je nach Art). In Bochum befinden sich eine große Anzahl von verlassenen, teilweise unterirdischen Gebäuden, wie alte Bergwerksstollen oder Fabrikgebäude. Wir achten auf Eignung für die Tiere: konstante Temperatur möglichst über 3 °C, 100 Prozent Luftfeuchtigkeit, keine Zugluft. Drei von diesen Gebäuden werden tatsächlich von Fledermäusen aufgesucht:
- Die Gewölbe einer ehemaligen Industrieanlage beherbergen bis zu 7 Wasserfledermäusen (Myotis daubentoni). Die Bestimmung der Art ist extrem schwierig, weil nur die Nase des Tieres zu sehen ist. Dieses Quartier wurde uns von dort spielenden Kindern gemeldet. Das Gebäude erstreckt sich über 30 mal 100 m und besitzt viele Kammern und mehrere parallele Gänge. Der erste Verschluss wurde vom Grundbesitzer ausgeführt. Leider wurde nur ein kleiner Schlitz in der Mauer belassen, der den Luftaustausch behinderte und die Fledermäuse schlecht hinein gelangen ließ. Im folgenden Sommer (1993) wurde eine größere Öffnung mit waagerechten Stahlstäben zur Einbruchssicherung als Einflugöffnung eingebaut. Zusätzlich dient eine Stahltür als Zugang für Kontrollen. Leider wird häufig versucht, in das Objekt einzudringen. Im letzten Herbst entdeckten wir ein Loch direkt neben dem vergitterten Einflug, welches 6 AkU-Aktivisten in einer Samstags-Aktion verschlossen. Wahrscheinlich sind wir dabei beobachtet worden, denn die Ziegelsteine der frischen Wand waren beiseite geräumt, bevor der Mörtel hart geworden war. Das wiederum verschlossene Loch ist bis jetzt verschlossen geblieben.
- Ein ehemaliger Eisenbahntunnel beherbergt seit einigen Jahren regelmäßig einige Tiere. Die wenigen Tiere finden sich immer an denselben Stellen im Mauerwerk ein. Durch die Feuchtigkeit und die konstanten Temperaturen um 8 Grad im Winter ist dieser Tunnel optimal geeignet. Das Quartier enthält eine Gasleitung und wird durch eine Industriefirma unterhalten. Wir konnten mit Genehmigung der Firma regelmäßige Kontrollen durchführen. Die Gefahr durch Einbruch bestand immer, wurde aber durch die bodenferne Lage und stabile Gittertore vermindert. Leider ist dieses Quartier wegen Einsturzgefahr 1998/99 verfüllt worden. In langwiergen Verhandlungen konnten wir erreichen, dass an einem Ende von 350 m ein 25 m langes Stück erhalten blieb. Dieses Restquartier wurde von der besitzenden Firma und uns fledermausgerecht ausgebaut. Im Winter 1999/2000 konnten wir 4 winterschlafende Wasserfledermäuse nachweisen. Ein überraschender Erfolg.
- In einem ehemaligen Straßentunnel, der 1989 mit Mitteln aus dem Naturschutzprogramm Ruhrgebiet, an beiden Enden fledermausgerecht zugemauert wurde, konnten wir erstmals im Winter 1999/2000 eine winterschlafende Wasserfledermaus beobachten. Ein langersehntes Ereignis.